Es scheint unwahrscheinlich, dass zwei Menschen aus einem kleinen Ort, ohne vorheriges Interesse an Luftqualität, solche Erkenntnisse gewinnen konnten. Doch täuschen Sie sich nicht.

Die Geschichte zeigt, dass viele bedeutende Entdeckungen der Menschheit zufällig erfolgten. Marie Curie entdeckte beispielsweise zufällig die Gefahren der Radioaktivität, zahlte dafür aber letztlich mit ihrem Leben.

Auch wir entgingen in unserem Haus in den letzten fünf Jahren mehrmals nur knapp dem Tod. Meine Frau war unzählige Male im Krankenhaus, einige Male auf der Intensivstation.

Unsere Tochter hatte 2016 weniger Glück und verstarb nach einem Notkaiserschnitt in der 21. Schwangerschaftswoche. Doch der Zufall, der für unsere Erkenntnisse notwendig war, ist bemerkenswert.

Meine in Polen geborene Frau war ständig krank, doch eine eindeutige Diagnose blieb aus. Mit 12 Jahren kam sie nach Deutschland. Zu dieser Zeit kämpfte ich selbst mit ungewöhnlichen Problemen in der Schule, wie ständiger Müdigkeit und Gedächtnisstörungen, obwohl meine Schulnoten gut waren.

Meine Frau wechselte oft den Job, leistete jedoch überall hervorragende Arbeit. Ihr Drang nach Veränderung stand im Kontrast zu meinem eher statischen Leben. Sie ging offen durchs Leben, ich war der schüchterne Einzelgänger. Beide hochintelligent, aber sehr unterschiedlich. Meine Frau ist hochsensibel gegenüber Umweltschadstoffen, eine Erkenntnis, die ihr erst spät kam. Ich schwankte zwischen extremer Müdigkeit und Tagen hoher Intelligenz, wo ich in der Berufsschule ohne Lernen Spitzennoten erzielte.

Meine Frau erlebte viele Beziehungen, während ich bis zum Alter von 36 Jahren keine Freundin hatte. Dann traf ich sie und verliebte mich sofort. Was folgte, war ein turbulentes Leben, das viele Beziehungen nicht überstanden hätten. Trotz des Todes unserer Tochter und ständiger gesundheitlicher Probleme fanden wir immer wieder zusammen. Unsere schlechten Tage traten gleichzeitig auf, wenn auch mit unterschiedlichen Symptomen. Meine analytischen Fähigkeiten und ihre Sensitivität gegenüber Umwelteinflüssen halfen uns, Muster zu erkennen, deren Ursachen wir anfangs nicht zuordnen konnten.

In diesen fünf Jahren schwankten wir zwischen bester Gesundheit und nahendem Tod durch unerklärliche Krankheiten. Wir begannen, Umweltfaktoren zu erforschen. Unser Haus wurde zu einem Experimentierfeld dank unserer finanziellen Mittel und verfügbarer Zeit.

Anders als spezialisierte Wissenschaftler, waren wir nicht durch vorgefasstes Wissen eingeschränkt. Wir verknüpften Erkenntnisse aus verschiedenen Bereichen wie Sportmedizin, Ernährung, Chemie, Umwelttechnik und Psychologie auf neue Weise und entdeckten gemeinsame Schnittpunkte.

So stellten wir zufällig hohe NO2-Werte und andere Luftschadstoffe in unserem Haus fest.

Unser Haus hat eine einzigartige geografische Lage in Deutschland, am Scheitelpunkt von drei Tälern. Luftschadstoffe konzentrieren sich hier, unabhängig von der Windrichtung. Während andere in der Umgebung chronische Krankheiten entwickelten, darunter Krebs, war die Schadstoffkonzentration bei uns höher. Dies ermöglichte uns, den Zusammenhang mit Umweltschadstoffen herzustellen.

Wären wir nicht zusammen gewesen oder mit anderen Partnern, wäre diese Erkenntnis unmöglich gewesen. Unsere ähnliche Sensitivität, aber unterschiedlichen Symptome führten uns zu dieser Entdeckung.

Wir reagieren jetzt beide hochsensibel auf diese Schadstoffe und erkennen sie schneller als Messgeräte. Unsere Beobachtungen und Gespräche bestätigten unsere Befürchtungen. Auch wissenschaftliche Studien stützen unsere Theorien. Menschen vergiften sich oft unbewusst in Innenräumen.

Seit unserer Erkenntnis konnten wir vielen Menschen helfen, ihre Gesundheit durch verbesserte Lüftung von Innenräumen deutlich zu steigern. Selbst diejenigen, die bereits regelmäßig lüfteten, waren erstaunt über die Veränderungen, die durch unser Wissen über Luftströmungen in Gebäuden möglich wurden.

Diese Erfahrungen haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, Umweltfaktoren und ihre Auswirkungen auf unsere Gesundheit ernst zu nehmen. Wir haben gelernt, dass selbst scheinbar unbedeutende Details eine große Rolle spielen können und dass das Bewusstsein und das Wissen darüber lebensrettend sein können.

Unsere Reise hat uns gelehrt, dass jeder von uns, unabhängig von unserer Herkunft oder unserer Vergangenheit, die Möglichkeit hat, Wichtiges zu entdecken und zu verstehen. Es bedarf oft nur eines offenen Geistes und der Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszublicken, um die verborgenen Zusammenhänge in unserer Umwelt und in unserem Leben zu erkennen.