Vorwort
Wie beginnt man eine Geschichte, die so unglaublich und weitreichend ist, dass sie die Menschen nachhaltig beeinflussen könnte, wie meine eigene?
Es erscheint mir selbst kaum fassbar, dass zwei Menschen zufällig eine Entdeckung machen könnten, die potenziell eine Erklärung für zahlreiche chronische Erkrankungen unserer modernen Gesellschaft bietet. Als ob das nicht schon erstaunlich genug wäre, frage ich mich:
Könnte es tatsächlich sein, dass Phänomene wie Long-Covid, Burnout, chronische Erschöpfung, Depression, Grippe, Magersucht, Übergewicht, ADHS, Diabetes und Bandscheibenvorfälle, Gedächtnisstörungen, zu schnelles Autofahren und vieles mehr ausschließlich durch falsches Lüften von Räumen verursacht werden?
Die Wissenschaft und Medizin erforschen diese Bereiche schon lange. Es müsste doch schon aufgefallen sein. Doch je mehr Forschungsberichte ich lese und je öfter ich mit Ärzten spreche, desto sicherer werde ich, dass es bisher niemandem aufgefallen ist.
Auf unserer Reise durch Polen, Deutschland und die USA, die ich gemeinsam mit meiner Frau unternahm, stellten wir entsetzt fest, dass unsere Vermutungen durch jedes Gespräch und jede Beobachtung mehr und mehr bestätigt wurden.
Es ist nicht nur die allgemeine Luftverschmutzung, die die Menschen krank macht, sondern vor allem das falsche Lüften.
Dass dies auf der ganzen Welt geschehen kann, ohne bemerkt zu werden, kann ich selbst kaum glauben. Doch nach und nach erkenne ich die Probleme. Alle sind so auf die globale Gesundheit und deren Lösung fokussiert, dass das Offensichtlichste übersehen wird.
Wir alle vergiften uns selbst durch CO2 in Innenräumen.
Obwohl bekannt ist, dass bereits 1000 ppm CO2 in der Atemluft schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben, setzen Regierungen den empfohlenen Grenzwert für Innenräume auf 1000 ppm fest. Ein Wert, bei dem die Mehrheit der Menschen bereits geschädigt wird.
Zudem stützt sich die Wissenschaft auf Studien, die behaupten, dass 1000 ppm in Innenräumen selten überschritten werden, selbst wenn nicht gelüftet wird. Leider sind diese Studien teils Jahrzehnte alt und wurden in Gebäuden durchgeführt, deren Dichtigkeit kaum mit der heutigen Bauweise vergleichbar ist.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, musste ich auf der Website des deutschen Umweltbundesamts lesen, dass Menschen nach einer 20-minütigen Exposition von 75.000 ppm CO2 angeblich keine Schäden davongetragen hätten. Tatsächlich ist aber bereits eine Konzentration von 50.000 ppm CO2 toxisch und 100.000 ppm können innerhalb von Sekunden tödlich sein.
Wie kann das sein? Warum weicht diese Studie so weit von der Realität ab? Nach einiger Recherche fand meine Frau die Erklärung: Das Umweltbundesamt hat die Studien falsch interpretiert und die CO2-Konzentration im Blut, die in Prozent angegeben war, mit der CO2-Konzentration der Atemluft verwechselt und eigenmächtig in ppm umgerechnet. Noch schlimmer ist, dass von den 75 Studien, auf die sich das Umweltbundesamt zur Beurteilung der Innenluftqualität stützt, die meisten veraltet sind und nicht das Ziel hatten, die Raumluftqualität zu beurteilen. Eine Studie befasste sich beispielsweise mit dem Einfluss des Bodenbelags auf die Raumluft, nicht mit dem erreichbaren CO2-Gehalt in Innenräumen.
Trotz dieser Fehlinterpretationen dachte ich zunächst, dass nicht die Mehrheit der Menschen so falsch lüften kann. Doch auch hier wurden meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
Die Auswirkungen konnten meine Frau und ich in Florida am deutlichsten erkennen.
Wir fuhren quer durch den Staat und beobachteten überall dasselbe Phänomen. Menschen, die bei 23 Grad Celsius (über 75 Grad Fahrenheit) in dicke Jacken gehüllt sind, Wollhandschuhe tragen und neben einem Heizstrahler in der Sonne stehen, weil ihnen kalt ist, während andere in kurzen Hosen und T-Shirts herumlaufen. Seit unserem letzten Besuch in den USA vor der Pandemie hat sich jedoch einiges geändert. Jetzt sind es vergleichsweise wenige Menschen, die sommerlich gekleidet sind. Die meisten frieren und sind dick eingepackt.
Beim Durchfahren von Wohnvierteln fiel uns auf, dass kaum Menschen auf der Straße zu sehen sind. Die meisten kommen mit dem Auto von der Arbeit, betreten ihr Haus, in dem alle Fenster und Türen geschlossen sind, und lassen die Heizung oder Klimaanlage laufen. Genau die Art von Klimaanlage, die nur die Innenraumluft zirkuliert, ohne frische Luft von außen zuzuführen. Zu allem Übel ist den Menschen bei 23 Grad zu kalt, sodass viele die Gasheizung einschalten. Auch hier wird nur die Innenraumluft umgewälzt.
Den restlichen Tag über sieht man die meisten Menschen nicht. Auch am nächsten Morgen dauert es lange, bis die ersten in ihre Autos steigen und mit geschlossenen Fenstern zur Arbeit fahren.
Man könnte denken, dass es in den Büros sicherlich bessere Luft gibt. Immerhin gibt es in den USA Richtlinien, wonach die Innenraumluft dreimal pro Stunde durch Frischluft von außen ausgetauscht werden sollte. Aber dem ist leider nicht so. Es gibt kaum noch Gebäude, bei denen die Fenster überhaupt geöffnet werden können. Angeblich wäre das Vorschrift. Gefunden haben wir hierzu aber nichts. Dafür sind alle Gebäude mit Lüftungsanlagen ausgestattet. Also sollte doch alles in Ordnung sein, oder? Weit gefehlt. Bisher waren alle Lüftungsanlagen, die wir in öffentlichen Gebäuden und Hotels gesehen haben, ausschließlich Klimaanlagen, die die Raumluft zirkulieren, ohne dabei frische Luft von außen in den Raum zu leiten oder den CO2-Gehalt zu reduzieren.
In Deutschland konnten wir zwar in Kaufhäusern das Problem nicht so deutlich erkennen, aber auch dort wird in Firmen, Büros und vor allem in Arztpraxen oft nicht auf das Gesetz geachtet, dass pro Person pro Stunde 40 bis 80 Kubikmeter Frischluft zugeführt werden sollten. Die CO2-Konzentrationen sind deshalb auch dort überall weit über dem Grenzwert von 1000 ppm, bei dem ja bereits eine gesundheitliche Schädigung nachweislich stattfindet.